Welche Fachbereiche des therapeutischen Reiten bietet das Abenteuerland:
1.) Reittherapie
Unter dem Begriff „Reittherapie" versteht man den gezielten Einsatz des Pferdes als Vermittler bei psychosozial auffälligen, psychisch labilen bzw. kranken Menschen sowie bei geistig und mehrfach Behinderten. Bereits seit vielen Jahren wird therapeutisches Reiten mit großem Erfolg beispielsweise bei akuten und/oder chronischen körperlichen Erkrankungen bei frühgeborenen Kindern, bei verschiedensten Formen von Behinderungen, bei psychiatrischen und psychosomatischen Krankheitsbildern, bei depressiven Personen, bei Kommunikations- Beziehungs- und Kontaktschwierigkeiten, mangelndem Körperbewusstsein, Lernschwierigkeiten und Schulproblemen, Suchtproblemen, Gefühlshemmungen sowie bei individuellen Problemen und Ängsten eingesetzt. Beim therapeutischen Reiten geht es nicht in erster Linie um „Reiten" an sich, sondern vielmehr um sämtliche Aktivitäten mit dem Wesen Pferd und rund um das Pferd in seinem natürlichen Umfeld. Hierzu zählen vielfältige Möglichkeiten wie Pferde beobachten, pflegen, füttern, misten, Bodenarbeit oder einfach nur mit dem Partner Pferd zu reden, zu schmusen oder durch das „getragen werden" auf dem Pferd zu genießen. Je nach Problemstellung wird das Reiten durch Longenarbeit, geführtes Reiten, Handpferdereiten, Langzügelarbeit oder selbständiges Sattelreiten in die Praxis umgesetzt.
Durch den Umgang mit dem Pferd wird der Patient stark mit der Realität konfrontiert. Er lernt, mit einem Tier umzugehen und mit der Zeit Verantwortung zu übernehmen. Durch seine neuen Erfahrungen wird sein Selbstbewusstsein gestärkt. Alle Arbeiten rund um das Pferd fördern seine Selbstständigkeit sowie seine Konzentrationsfähigkeit auf natürliche Weise. Der intensive Kontakt zum Partner „Pferd" bietet Möglichkeiten zur Verbesserung der Kontaktfähigkeit bei kontaktarmen Menschen. Ebenfalls der Abbau vorhandener Ängste, verbesserte Beweglichkeit, Koordination und Orientierung, Vermittlung eines allgemeinen Wohlbefindens oder eine Förderung des Körperbewusstseins und der Wahrnehmung durch die Bewegung und Wärme des Pferdes können alternative Ziele sein. Positive Erfahrungen und Erlebnisse werden schrittweise in den Alltag übernommen.
Aktuelle Probleme, die Tagesform des Klienten, Ressourcen und Wünsche werden individuell in die Stundenplanung integriert.
Je nach Ausgangsposition und Grunderkrankung werden einzelne Aspekte im Umgang mit dem Pferd besonders betont und gezielt in ein therapeutisches Konzept eingebaut.

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2.) Reiten als Sport für Behinderte
Neben den Bereichen Hippotherapie und Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren gibt es beim deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten die Möglichkeit die Lizenz zum Reitlehrer für Behindertenreitsport zu erwerben. Im Rahmen dieser Ausbildung werden Trainer mit Krankheitsbildern, Hilfsmitteln und anderen besonderen Bedürfnissen behinderter Menschen vertraut gemacht. Für diese Ausbildung muß zuvor mindestens die Trainer C Reitlehrer Ausbildung abgeschlossen werden.
Behindertenreitsport, was ist das und welche Möglichkeiten haben Menschen mit Handycap reiten zu lernen?
Für geistig, körperlich oder sinnesgeschädigte Menschen wird hier ein Rahmen geschaffen, der es möglich macht, dass behinderte Menschen Reiten als Sport erlernen können. Dies kann je nach Können und Wunsch des Reitschülers das Ziel Freizeitreiten beinhalten oder sich weiter ausbauen lassen bis hin zum Turnier- oder Leistungssport.
Neben dem Reiten gibt es auch die Möglichkeit im Rahmen des Behindertenreitsportes in den Bereichen Voltigieren oder Fahren aktiv zu werden.
Gesunde Menschen und Reiter mit Handycap können beim Reiten Ihre Freizeit gemeinsam gestalten, alle Menschen genießen den engen Kontakt zu Ihrem Partner und Freund Pferd, nutzen Bewegung und den Aufenthalt an der frischen Luft als Ausgleich zum Alltag.
Jeder aktive Reiter weiß den positiven Einfluß des Reitens zu schätzen, aber wenn wir uns beispielsweise einmal vorstellen das wir nicht selbständig laufen könnten, so muß es noch viel wertvoller sein sich mit den gesunden Beinen des Pferdes genauso wie andere Menschen fortbewegen zu können...

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3.) Hippotherapie
Der Begriff der Hippotherapie leitet sich von den griechischen Wörtern für „Pferd" (hippos) und „Behandlung" (therapeia) ab.
Diese Therapie stellt die zuerst entwickelte Behandlungsform mit Hilfe des Pferdes dar. Ärzte und Physiotherapeuten entdeckten die ausgleichende Wirkung des rhythmischen Bewegtwerdens bei verschiedenen orthopädischen Störungen und Krankheitsbildern. Heute gilt die Hippotherapie als wertvolle Ergänzung physiotherapeutischer Behandlungsmaßnahmen und kann auch speziell dort helfen, wo herkömmliche Methoden nichts mehr bewirken können. Besonders geeignet ist sie bei der Behandlung von Erkrankungen und Schädigungen des Zentralnervensystems sowie des Stütz- und Bewegungsapparates. So kann sie beispielsweise wohltuend und harmonisierend bei Spasmen und inkompletten Querschnittssyndromen wirken.
Ein Physiotherapeut mit Zusatzausbildung in der Hippotherapie führt die Behandlung durch. Die Therapie findet in der Gangart Schritt statt, in der sich die medizinisch wirksamen Elemente voll entfalten. Dabei wird das Pferd am Langzügel geführt. Vom Pferderücken aus werden dreidimensionale Schwingungen auf den Patienten übertragen. Die dadurch entstehenden Impulse ermöglichen ein gezieltes Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen sowie eine Regulierung des Muskeltonus.
Eine Hippotherapie wird grundsätzlich ärztlich verordnet. Der Arzt arbeitet eng mit dem behandelnden Physiotherapeuten zusammen und überwacht die Behandlung und ihre Fortschritte.
Informieren Sie sich weitergehend über die Hippotherapie und lesen Sie unsere Einführung „Was ist Hippotherapie?"

Quelle:
http://www.dkthr.de/therapie.php?n2=hippotherapie

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4.) Reitpädagogik / Voltigierpädagogik
Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten (HPV/R) umfasst Behandlungen, die in Heilpädagogik, Psychotherapie und Psychiatrie ihren Platz gefunden haben. Die individuelle und soziale Entwicklung von verhaltensauffälligen, lern- oder geistig behinderten sowie psychisch kranken Menschen wird günstig beeinflusst und gefördert. Dabei werden Grundkenntnisse im Reiten und Voltigieren vermittelt.
Der Umgang mit dem speziell ausgebildeten Pferd und das Getragenwerden auf dem Pferderücken erleichtert Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen über positive Erfahrungen das Selbstwertgefühl zu stärken, eine angemessene Selbsteinschätzung zu finden und mit Ängsten und Frustrationen umzugehen. Die Konzentrationsfähigkeit wird geschult und die Lernfähigkeit verbessert. Positive Effekte im sozialen Verhalten werden sowohl durch den Umgang mit dem Pferd als auch durch das Erleben in der Gruppe erreicht. Teilnehmer lernen den Umgang mit Antipathien und Aggressionen ebenso wie kooperatives Verhalten.
Das Heilpädagogische Voltigieren und Reiten wird von Menschen mit einer pädagogischen oder psychologischen Berufsausbildung mit entsprechender Zusatzausbildung geleistet. Teilnehmer profitieren nicht nur durch Fortschritte in der persönlichen Entwicklung, sondern lernen mit dem Reiten bzw. Voltigieren auch eine faszinierende Sportart kennen.
Informieren Sie sich weitergehend über das Heilpädagogische Voltigieren/Reiten und lesen Sie unsere Einführung „Die Arbeit mit dem Pferd in der Psychotherapie".

Quelle: http://www.dkthr.de/therapie.php?n2=heilpaedreitenvoltigieren

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